Freitag, 8. Juni 2012

10 Dinge, die ich über Fussball weiss

Die EM beginnt ja heute. Das heisst, man darf wieder Farbe tragen und hupend durch die Gegend fahren. Da entwickeln sogar Grüne einen Nationalstolz und etwas stilleren Menschen, entwischt ein Siegesschrei. Die EM kann man somit als Entwicklungshilfe ansehen.

Politisch gesehen ist der Austragungsort ein Reinfall. Aber was kümmert uns die Menschenrechte, es ist schliesslich Fussball. Ausserdem ist die WM in Südafrika ein grosses Vorbild. Ein bisschen Leute umsiedeln, Strassenkinder deportieren und schon hat man das Fussballereignis komplett. Da passt doch der Solgan: „Zeit, Afrikas Menschlichkeit zu feiern“. „Creating History together“ ist übrigens dieses Jahr dran. Tönt wie ein Heiratsantrag, was durchaus seine Berechtigung hat: ein Fehlentscheid und die finanziellen Folgen trägt man dann das ganze Leben lang.

Wie auch immer. Ich möchte gerne mit meinem Fussballwissen beeindrucken. Hier 10 Dinge, die ich über Fussball weiss:

  1. der Ball ist wichtig
heutzutage herrscht ein Irrglaube vor, jeder konzentriert sich nur auf: wer spielt, wer hat am meisten Muskeln, wer hat die schönste Freundin usw. Meine Damen und Herren, dies wäre alles irrelevant wenn es den Ball nicht geben würde. Also bitte ein bisschen mehr Respekt vor dem Ball.

  1. der einzige Ort wo Männer ihre weibliche Seite ausleben können
es darf nach lieben: umarmt und getätschelt werden, die Frisur zurechtgestrichen werden, geweint werden, furchtbare Scherzen vorgetäuscht werden, gezickt werden usw.

  1. Penalty ist nicht einfach
Meine These ist: Je grösser der Druck ist umso kleiner wird das Goal. Ich habe diese These übrigens überprüft: Wenn ich mit grossem Druck auf das aufblasbare Tor liege, dann wird es kleiner. Jawohl! (hier möchte ich mich beim Nachbarskind entschuldigen, dass nun nicht mehr Fussball spielen kann) Somit darf man den Jungs nicht übel nehmen, wenn sie wieder einmal alles verschiessen.

  1. Singen ist nur für Fortgeschrittene
Für alle die sich schon gefragt haben, warum nicht jedes Team Mitglied singt: a) der Songtext ist zu komplex, b) aus Rücksicht bei den Teammitglieder Tinitus auszulösen oder c) eingebürgerte Spieler die noch ein bisschen Nationalstolz besitzen.

  1. Die wichtigste Komponente ist Bier
Ein Spiel anzuschauen ohne Bier ist so etwa dasselbe wie in die Oper zugehen ohne Fernglas. Man kriegt einfach nichts mit.
0.     Bier: Fussball (könnte auch Volleyball sein)
1.     Bier: ich bin für die Roten (die Teamzugehörigkeit festigt sich)
2.     Bier: der Spieler ist ein Vollpfosten (man wird zum Experten)
3.     Bier: das ist ein Abseits (nun spricht man nur noch in Fachausdrücken)
4.     Bier: vorwärts, rennneeeeeen (man steht selber auf dem Platz)
5.     Bier: weinen weil man verloren hat (die Welt geht unter und man wird nie wieder glücklich)

  1. Der Schrei macht’s aus
Anhand des Schreies erkennt man die Fussball Kenntnis des Schreiers: a) der laute, langgezogene Schrei: die Person hat Ahnung und lebt das Spiel. b) der zeitverzögerte, gehemmte Schrei: die Person hat keine Ahnung und schreit einfach mit, die Andern tuns ja auch. c) der kurze, unterdrückte Schrei: die Person schämt sich bei Fussball Emotionen zu zeigen

  1. Der Schiedsrichter hat immer Schuld
Wie in jeder Situation such man sich einen Schuldigen. Im Fussball ist das sehr einfach: der Prügelknabe ist der Schiedsrichter. Der ist nämlich an allem Schuld, sogar am Tsunami. Wenn nur alles im Leben so einfach wäre.

  1. Wir Schweizer sind immer die Dummen
Das wir nie gewinnen, wenn es um etwas geht, ist klar. Das ist eine Eigenschaft der Schweizer. Wir sind wie das Tor, das kleiner wird unter Druck. Du musst gewinnen, kennen wir nicht! Wir sind demokratisch und geben gerne den Anderen den Vortritt (Nettsein by nature). Darum sind wir so gut in Freundschaftsspielen, dort sind schliesslich alle nett.

  1. SF ruiniert Fussball
SF ruiniert jede Fussballübertragung. Seit das Haarwunder Alain Sutter auf breitem Züridütsch (also Fremdsprache, der Typ ist schliesslich Berner) das Fussballgeschehen kommentiert, mag ich Fussball nicht mehr. Da ist ja Günter Netzer viel unterhaltsamer, der zickt nämlich.

  1.  Es ruiniert mir Montag Abend
Montage sind schlimm, dass weiss jeder. Das Einzige was mir den Montag noch rettet, ist Greys Anatomy und Privat Practice. Nun muss ich einen Monat lang, darauf verzichten. Zum Glück gibt’s Punkt 2 (Männer mit weiblicher Seite) und Punkt 5 (Bier)….ein angemessener Ersatz.

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