Mittwoch, 28. September 2011

Tiefsinnige Gedanken

Der Spruch "Ich denke also bin ich" finde ich etwa so sinnvoll, wie die Erfindung des Tamagotchis (toll nun habe ich nicht nur Pflanzen auf dem Gewissen, sondern auch noch virtuelle Küken...mein Karma war schon mit 12 im A****). Deshalb versuche ich so wenig wie möglich zu denken. Dies gelingt mir meistens ausgezeichnet, schliesslich verbringe ich meine Tage mit arbeiten und die Abende mit deutschen Fernsehproduktionen. Nur leider wurde vor einigen Wochen diese Idylle von Ferien unterbrochen.

Genau in diesen Ferien hat es mich erwischt. Ich sass friedlich an der Swim-up Poolbar (nur geeignet für fortgeschrittene Alkoholkonsumenten, schliesslich muss man ja auch noch fähig sein wieder an den Poolrand zu schwimmen). Wie immer hatte ich einen Cuba Libre in der Hand, das perfekte Accessoire zu meinem Bikini. Während ich meinen Sonnenbrand bestaunte (gehört zu jeden Ferien, schliesslich müssen die Badetücherhändler am Strand wissen wenn sie belästigen müssen), sah ich SIE. SIE waren eindeutig in der Mehrzahl und gut organisiert. Meine Beine waren übersäht von Mückenstichen. Nach ungefähr fünf Cuba Libre ist zählen nicht mehr eine Stärke von mir, so habe ich den Querschnitt genommen. Das Resultat war erschreckend: Ich hatte etwa 25 Stiche! Aber das war nicht genug, einer der Mücken war ein Picasso, man konnte deutlich eine halbe Mona Lisa aus roten Stichen sehen. Und exakt in diesem Moment fing es an: ICH DACHTE NACH (Die Mischung Cuba Libre, Sonne und Zeit hat schon die Stärksten umgehauen):

Warum kommt ein Mückenstich selten allein? 

Eine Frage die sich nicht so einfach beantworten lässt (gut die Existenz von Tokio Hotel lässt sich ja auch nicht einfach so erklären und Mückenstiche sind da ja eindeutig komplexer). An diesem Tag am Pool habe ich eine Erklärung gefunden. Mücken verhalten sich wie hungrige Menschen, die gerne ein Restaurant besuchen möchten. In welchem Restaurant speist man? Sicher nicht in einem, indem kein einziger Gast sitzt. Dies ist nämlich ein Anhaltspunkt dafür, dass a) das Essen schlecht ist, b) hier kein Essen zubereitet sonder Geld gewaschen wird oder c) Salmonellen die letzte Kundschaft dahin gerafft hat. Somit betritt man ein Restaurant, das bereits Kundschaft hat. Umso mehr Kunden umso besser, denn das heisst man hat ein beliebtes Restaurant gefunden. Für ein Top Restaurant muss man sogar eine Woche oder Monat im Voraus reservieren.

Schlussfolgerung: Ich bin ein beliebtes Restaurant für Mücken. Die verstochenen Beine dienen als Beweis, dass ich mindestens zwei Michelin-Sterne verdient habe.

Da dies nun so sein muss, fragte ich mich ob die Mücken eine Reservierung für mich vornehmen müssen...Wenn ja was passiert mit den Mücken die mich reserviert haben, aber ich an diesem Zeitpunkt bereits auf der Heimreise bin......Vermassle ich nun einer Mücke ein Date oder einer Mückenfamilie ein gutes Abendessen?.....Wenn ja bin ich nun Schuld an einer depressiven Mücke mehr auf der Welt?

Je länger ich darüber nachdachte, wusste ich das mein Karma sich nun sicher in der tiefroten Zone befinden musst (Mücken zu enttäuschen muss ja minus Punkte geben). Exakt solche Überlegungen haben mich dazu gebracht vor Jahren mit dem Denken aufzuhören. Doch nun war ich rückfällig geworden....ich sah nur noch einen Ausweg, um aus dieser Misere zu entfliehen....ich bestellt noch vier Cuba Libre!

Am Abend habe ich das Mückenrestaurant expandiert und ohne Decke geschlafen.

Übersäht mit Mückenstichen bin ich nun zurück aus den Ferien und schwöre mir NIE wieder mit dem Denken anzufangen...das schadet nur meinem Aussehen!